26. September 2018 :: Beginn 19.00 Uhr

Jahrhundertgeburtstag

1418: Das Ende des Konstanzer Konzils (1414-1418)

1418: Das Ende des Konstanzer Konzils (1414-1418)

PD Dr. Klaus-Peter Todt (Mainz)

Zu den zentralen Ereignissen der abendländischen Religions- und Kirchengeschichte gehört sicher das Konstanzer Konzil. Sein größter Erfolg war die Überwindung des sog. Abendländischen Schismas der Jahre 1378-1415, als zeitweise drei Hierarchen gleichzeitig beanspruchten, der rechtmäßige Papst zu sein. Mit der Vorbereitung und Durchführung der Wahl Martins V. (1417-1431) am 11. November 1417 zum neuen, diesmal im gesamten Abendland anerkannten Papst ging das Konzil in seine letzte Phase. Am 22. April 1418 fand die Abschlussversammlung des Konzils statt. Zentrale Anliegen der Kirchenreform blieben jedoch unerledigt. Vor allem das Konzilsdekret Haec Sancta vom 30. März 1415, in dem die Konzilsväter auch den Papst dazu verpflichteten, einem ökumenischen Konzil "in allem, was den Glauben betrifft, zu gehorchen", hat zu einer bis heute anhaltenden Diskussion innerhalb der römisch-katholischen Theologie über das Verhältnis zwischen Papst und Konzil geführt und damit über die Frage, wer in letzter Instanz zu verbindlichen Aussagen in Glaubensfragen berechtigt ist. Diese Problematik ist ebenso gegenwartsrelevant wie die Frage, warum es Papst und Kurie immer wieder erfolgreich gelungen ist, von Konzilien angestossene Reformprozesse auszubremsen und zu sabotieren. Mörderische Folgen hatte die Verurteilung und Hinrichtung der böhmischen Reformtheologen Jan Hus und Hieronymus von Prag durch das Konzil. Beide starben am 6. Juli 1415 bzw. am 16. Mai 1416 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen. Ihre Hinrichtung löste 1419 die sog. Hussitenkriege aus, die bis zum Jahre 1436 tobten und große Teile Mitteleuropas in Mitleidenschaft zogen. Auch das Problem der Überwindung des Schismas zwischen der römisch-katholischen Kirche und den Kirchen der östlichen Orthodoxie kam auf dem Konzil mehrfach zur Sprache. Eine der Hauptquellen für das Konzil, vor allem aber für das Alltagsleben in Konstanz in den Jahren des Konzils ist die illustrierte Konzilschronik des Konstanzer Bürgers und Augenzeugen Ulrich von Richental (ca. 1360-1437), auf die im Vortrag ständig Bezug genommen wird.

Ort: Kueser Akademie, Gestade 6, 2. Etage

Eintritt 5,00 €. Inhaber einer Gästekarte zahlen 1,00 € weniger. Schüler und Studenten frei.

In Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung, Fachstelle Mittelmosel.

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