17. März 2017 :: 19 - 21 Uhr

Fremde - Heimat : Alter Orient

Auf der Suche nach Ninive - Wie Europa seine Wurzel wieder entdeckte

PD Dr. Elisabeth von der Osten-Sacken (Marburg/Lahn)

Ninive, die Hauptstadt Assyriens auf dem Höhepunkt seiner Macht war eine höchst beeindruckende Stadt, die durch die Bibel auch In Europa immer bekannt blieb. Ninive liegt am Tigris, ursprünglich gegenüber von Mossul, das sich heute rund um das antike Stadtgebiet ausgedehnt hat. Die Lokalisierung war zunächst unsicher, obwohl bereits C. Niebuhr (1733-1815) unter dem Namen Nunia die tatsächliche Lage beschrieb. Ninive, das schon vorher eine wichtige Stadt war, wurde von Sanherib (704 . 681) zur Hauptstadt gemacht, und in diesem Zusammenhang neuangelegt und vergrößert. H. A. Layard entdeckte in Ninive die Bibliothek Assurbanipals mit über 20 000 Tontafeln. Sie befindet sich heute im Britischen Museum in London. Unter anderem wurden die ersten Teile des Gilgames-Epos hier gefunden Wie in allen assyrischen Hauptstädten existieren zwei Zitadellen: 1. Die wichtigste beherbergte die Königsresidenz - heute Kuyunjik, erhebt sich 25-30 m über der Umgebung und ist ca. 45 ha groß. Hier wurden zwei Paläste ausgegraben, der Palast Sanheribs, dem dieser den Namen "Palast ohne Gleichen" gab, und der Palast Assurbanipals (668 - 631 v. Chr.), des letzten bedeutenden Assyrerherrschers. Die reiche Ausstattung mit Reliefs beider Paläste befindet sich zum Teil in London im Britischen Museum, zum Teil noch vor Ort. 2. Die zweite diente als Arsenal und häufig auch als Thronfolgerresidenz - heute Nebi Yunus. Sie ragt 15 m auf und ist 15 ha groß. Auf der zweiten Zitadelle werden die Ausgrabungen durch die Jona-Moschee behindert, die über dem (angeblichen) Grab des biblischen Propheten errichtet wurde. Dort sind lediglich einige Mauerzüge des Arsenals mit aus einzelnen Blöcken zusammengesetzten Lamassufiguren freigelegt worden. Zu Ninive gehörten auch zahlreiche Parkanlagen und Gärten, teils innerhalb, teils außerhalb der Stadtmauern. Angrenzend an die beiden Paläste sollen sich Parkanlagen befunden haben, von denen die am Südwestpalast Sanheribs von S. Dalley als "Hängende Gärten" angesprochen werden. Dafür und für die Versorgung der Stadtbewohner ließ Sanherib umfangreiche Wasserbauten errichten.

Ort: Kueser Akademie, Gestade 6, 2. Etage

Eintritt 5,00 €

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