22. November 2016 :: Beginn 19.00 Uhr

Vortrag

Zeltingen 1936 - Patenweinort der Reichshauptstadt Berlin

Dr. Christof Krieger (Mittelmosel Museum Traben-Trarbach)

Nie zuvor - und auch nie danach(!) - hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben: Unter der eingängigen Parole "Wein ist Volksgetränk!" entfaltete das NS-Regime in den Vorkriegsjahren des Dritten Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor. Und mehr noch: 1936 und 1937 übernahmen annähernd 1000 Städte von Ostpreußen bis nach Hinterpommern besondere "Weinpatenschaften" für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden "Festes der deutschen Traube und des Weines" vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren. Bei diesem Werbespektakel hatte im Herbst 1936 insbesondere die Moselgemeinde Zeltingen das große Los gezogen: War dem Winzerort doch ausgerechnet Großberlin mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern als Weinpatenstadt zugeteilt worden. Daraufhin wurde eine Zeltinger Delegation, bestehend aus örtlichen (Partei-)Honoratioren und Sängern, in der Reichshauptstadt wie Staatsgäste empfangen; annähernd 450 Fuder heimischen Rebensaftes fanden innerhalb der Weinwerbewoche an der Spree begeisterten Absatz... "Zeltingen 1936 - Patenweinort der Reichshauptstadt Berlin", so lautet folgerichtig das Thema eines Vortrages, in dem der Traben-Trarbacher Museumsleiter Dr. Christof Krieger an dieses ungewöhnliche Ereignis vor 80 Jahren erinnern möchte. Der promovierte Historiker, der sich in seiner Doktorarbeit an der Universität Trier mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda an Mosel, Saar und Ruwer beschäftigte, gibt anhand zumeist unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in ein weithin unbekanntes Kapitel der Heimatgeschichte.

Ort: Rosenburgsaal im Kelterhaus Schorlemer (Zeltingen-Rachtig)

Eintritt 5,00 €

VHS-Kurs V 16/11, keine Anmeldung erforderlich.

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